Was geschah am 30. Oktober

Zar Nikolaus II. veröffentlicht das Oktobermanifest, ein Dokument, das bürgerliche Freiheiten gewährt und die erste Duma (Parlament) in Russland zulässt. Das Manifest war eine Reaktion auf die Revolution von 1905, eine Reihe von Protesten und Aufständen, die nach dem Blutsonntag ausbrachen, als Truppen auf friedliche Demonstranten in St. Petersburg schossen. Das Manifest versprach Rede-, Versammlungs- und Religionsfreiheit sowie eine repräsentative, in allgemeinen Wahlen gewählte Versammlung. Das Manifest beschwichtigt einen Teil der Revolutionäre, ruft aber auch den Widerstand von Konservativen und Radikalen hervor, die mehr oder weniger Veränderungen wollen.

Orson Welles erregt mit seiner realistischen Verfilmung von Krieg der Welten, einem Roman von H.G. Wells über eine außerirdische Invasion, bei den Radiohörern in den Oststaaten der USA Aufsehen. Welles präsentierte die Geschichte als eine Reihe von Nachrichten, die das reguläre Programm unterbrachen und den Eindruck erweckten, die Ereignisse würden live stattfinden. Viele Zuhörer glaubten, dass die Sendung echt war, und gerieten in Panik, einige flohen sogar aus ihren Häusern oder riefen die Polizei. Die Sendung machte Welles berühmt und demonstrierte die Macht der Massenmedien.

Deutschland und die Türkei unterzeichneten das Anwerbeabkommen, das den Weg für die türkische Einwanderung nach Deutschland ebnete. Das Abkommen basierte auf dem Abkommen, das Deutschland 1955 mit Italien geschlossen hatte, und zielte darauf ab, den Arbeitskräftemangel in der boomenden deutschen Wirtschaft zu beheben. Es erlaubte türkischen Arbeitnehmern, für einen begrenzten Zeitraum nach Deutschland zu kommen und in verschiedenen Sektoren wie dem Bergbau, dem Baugewerbe und der Industrie zu arbeiten. Das Abkommen markierte den Beginn einer groß angelegten Migration, die die soziale und kulturelle Landschaft beider Länder prägte.

Die DDR hebt den visafreien Reiseverkehr mit Polen, ihrem kommunistischen Nachbarn und Verbündeten, auf. Dieser Schritt war eine Reaktion auf den Aufstieg von Solidarność, der unabhängigen Gewerkschaft, die nach den Auguststreiks in Polen entstanden war. Solidarność stellte die Autorität der polnischen Regierung in Frage und forderte politische und wirtschaftliche Reformen. Die DDR befürchtete, dass die Bewegung ähnliche Proteste in der eigenen Bevölkerung auslösen und ihre Stabilität und Loyalität gegenüber dem Sowjetblock untergraben würde.

In den USA wird eine große Firmenübernahme angekündigt: Der Tabakriese Philip Morris bot an, den Lebensmittelkonzern Kraft Foods für 13,1 Milliarden Dollar zu kaufen. Das Geschäft war damals eines der größten in der Geschichte der USA und spiegelte die Strategie von Philip Morris wider, sein Geschäft zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von Zigaretten zu verringern. Philip Morris erwarb schließlich im Dezember Kraft Foods für 12,9 Milliarden Dollar und schuf damit ein globales Kraftpaket im Konsumgüterbereich.

Ein historischer Meilenstein wird beim Bau des Eurotunnels zwischen Frankreich und England erreicht: Ein erster Durchbruch wurde erzielt, als eine britische Tunnelbohrmaschine unter dem Ärmelkanal auf eine französische traf. Der Eurotunnel war ein gemeinsames Projekt der beiden Länder mit dem Ziel, eine schnelle und bequeme Verbindung zwischen ihnen zu schaffen. Der Tunnel bestand aus drei Röhren: zwei für den Eisenbahnverkehr und eine für den Service- und Notfallbetrieb. Der Tunnel wurde 1994 offiziell eröffnet und wurde zu einem Symbol der europäischen Integration und Zusammenarbeit.

Thomas Nicely meldet im Internet einen Fehler im Pentium-Prozessor von Intel. Nicely war ein Mathematikprofessor, der entdeckte, dass der Prozessor bei bestimmten Gleitkommaberechnungen mit großen Zahlen falsche Ergebnisse lieferte. Er veröffentlichte seine Erkenntnisse in einem Online-Forum für Mathematiker, was die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit auf sich zog. Intel spielte das Problem zunächst herunter, gab aber später zu, dass es sich um einen Fehler handelte, und bot an, die betroffenen Chips kostenlos zu ersetzen. Der Fehler kostete Intel Millionen von Dollar und beschädigte seinen Ruf.

Norddeich Radio sendet seine letzte offizielle Nachricht im Morsecode über Kurzwelle. Norddeich Radio war eine deutsche Küstenfunkstelle, die seit 1907 maritime Kommunikationsdienste anbot. Bis zur Umstellung auf die Digitaltechnik im Jahr 1992 wurde hauptsächlich im Morsealphabet gesendet. Die letzte Nachricht bestand aus den Buchstaben C U L T R (See You later), gefolgt von einem Signal zum Ende der Übertragung. Die Nachricht markierte das Ende einer Ära in der Funkkommunikation.

Die Naturschutzorganisation WWF veröffentlicht einen Bericht, in dem es heißt, dass der “explodierende menschliche Konsum” zwischen 1970 und 2014 zu einem Rückgang aller Wildtiere um 60 % geführt hat. Der Bericht basiert auf Daten von mehr als 16.000 Populationen von über 4.000 Arten von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Reptilien und Amphibien. Er warnte davor, dass menschliche Aktivitäten wie Abholzung, Überfischung, Umweltverschmutzung und Klimawandel die biologische Vielfalt und die Ökosysteme auf der ganzen Welt bedrohen. Sie rief zu dringenden Maßnahmen auf, um den Trend umzukehren und die Natur zu schützen.

Twitter-Chef Jack Dorsey kündigte an, keine politischen Anzeigen mehr auf seiner Plattform zuzulassen. Dorsey sagte, dass politische Anzeigen “erhebliche Auswirkungen haben, auf die die heutige demokratische Infrastruktur möglicherweise nicht vorbereitet ist”. Er argumentierte, dass politische Botschaften dadurch verdient werden sollten, dass sie die Menschen organisch erreichen und nicht durch Geld bezahlt werden. Er kritisierte auch die Politik von Facebook, die es Politikern erlaubt, falsche oder irreführende Werbung auf seiner Plattform zu schalten. Dorseys Entscheidung wurde von einigen als prinzipienfeste Haltung gegen Fehlinformationen und Manipulationen gelobt, von anderen jedoch als Verstoß gegen die Redefreiheit und die politische Meinungsäußerung kritisiert.

Eine neue DNA-Studie über Hunde legt nahe, dass sie das erste vom Menschen domestizierte Tier waren, und zwar vor 11.000 Jahren, am Ende der Bronzezeit. In der Studie wurden genetische Proben von mehr als 27 antiken Hundefunden aus Europa, Asien und Afrika analysiert. Sie ergab, dass sich Hunde vor etwa 11 000 Jahren vom Wolf ableiteten und sich bald darauf in fünf verschiedene Linien aufspalteten. Außerdem wurde festgestellt, dass Hunde im Laufe der Geschichte in großem Umfang über Kontinente und Kulturen hinweg gehandelt wurden. Die Studie wirft ein neues Licht auf den Ursprung und die Entwicklung von Hunden und ihre Beziehung zum Menschen.